Blitzlicht-Interview: ABSOLUT in Leipzig

ABSOLUT Shuttle
30.06.2022
Im sächsischen Innovationsprojekt ABSOLUT wird seit 2019 von den Leipziger Verkehrsbetrieben mit weiteren Partnern erforscht, welche Technologien seitens Fahrzeug und Infrastruktur benötigt werden, um das automatisierte Fahren im suburbanen Raum von Leipzig umzusetzen. Wir haben bei Luise Fitzthum, Mitarbeiterin der Professur für Verkehrsprozessautomatisierung der TU Dresden, nachgefragt, welche Tests gerade anstehen und wie sich der öffentliche Verkehr in Leipzig dadurch verändert.
SAENA: Hallo Frau Fitzthum, wir begrüßen Sie zu unserem "Blitzlicht". Hier stellen sich sächsische Projekte kurz vor und wir setzen sie in den Kontext zukünftiger Mobilität.
Was ist die Idee hinter dem Projekt ABSOLUT?
SAENA: ABSOLUT ist Ende Februar in eine neue Testphase gestartet, Pilottests mit Fahrgästen ab der 2. Jahreshälfte - Welche Ziele verfolgen Sie kurz-/langfristig (und wann ist mit ersten Ergebnissen zu rechnen)?
L. Fitzthum: Der Testbetrieb startet Mitte August und wird für fünf Wochen mit geschulten Fahrgästen durchgeführt. Bis dahin finden bereits jetzt schon viele Testfahrten statt, die das Zusammenwirken zwischen Fahrzeug, Infrastruktur und Leitstelle validieren.
In einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt, wie ABSOLUT, ist es ganz alltäglich, dass jeden Tag andere Herausforderungen mit der eingesetzten Technik auftreten, wofür immer wieder neue Lösungen gefunden werden müssen. Dementsprechend haben wir eine ganze Reihe von Testszenarien vorbereitet, die wir um den Anforderungen des Projekts gerecht zu werden, durchführen.
it den Fahrgästen wird anschließend die Nutzung des Fahrzeugs im Linien- und On-Demand Betrieb sowie die Nutzung der App validiert. Die Ziele, die wir damit verfolgen, sind vor allem das System aus Nutzer:innensicht besser zu verstehen, um für Folgeprojekte wichtige Ergebnisse zu sammeln.
SAENA: Zum Schluss ein Blick in die Zukunft der Mobilität: Wie stellen Sie sich Ihren Arbeitsweg in zehn Jahren vor?
L. Fitzthum: Vermutlich dauert es noch einige Jahre bis sich das automatisierte Fahren im Alltag durchsetzt, da wir noch vor großen technologischen Herausforderungen stehen. Sodass ich denke, dass für die Menschen, die im urbanen Raum wohnen und bereits den ÖV nutzen, sich in Ihrem Mobilitätsverhalten keine großen Veränderungen ergeben.
Anders ist es, wenn ich z. B. aus einem Randgebiet der Stadt meinen Arbeitsweg antrete. Dann ist es wahrscheinlich möglich, dass mich an einer unweit gelegenen Haltestelle ein kleines automatisiertes Busshuttle abholt und mich zu einem zentralen Haltepunkt bringt, wo ich dann in die Straßenbahn oder S-Bahn umsteige.
Es ist realistisch anzunehmen, dass in zehn Jahren einige Fahrzeuge im ÖV automatisiert fahren. Ob sich das automatisierte Fahren auch im motorisierten Individualverkehr durchsetzt, lässt sich jedoch nur schwer abschätzen.
Weitere Informationen zum Projekt: www.absolut-project.com